NAHRUNGSERGÄNZUNGSMITTEL – DIE RICHTIGE EINNAHME UND ZUSAMMENSTELLUNG VON VITAMINEN, MINERALIEN UND CO
Der Markt für Nahrungsergänzungsmittel boomt. Viele Menschen wollen sich mit einem extra an Vitaminen, Mineralstoffen und Co etwas Gutes tun und greifen dazu tief in die Tasche. Aber was können solche Mittelchen wirklich? Welche Stoffe in welcher Menge sind gut für dich? Das und mehr erfährst du in diesem Beitrag.
Was sind Nahrungsergänzungsmittel?
Nahrungsergänzungsmittel (NEM) sind Lebensmittel, die dazu bestimmt sind, die allgemeine Ernährung zu ergänzen. Dazu enthalten sie ein dosiertes Konzentrat an besonderen Stoffen, die auch in normalen Lebensmitteln vorkommen und ernährungsspezifisch oder physiologisch wirksam sind. Im Klartext bedeutet das: Sie unterstützten die normalen Abläufe und Körperfunktionen des menschlichen Organismus. Das Gegenteil von “physiologisch” wäre “krankhaft”.
Was bringen Nahrungsergänzungsmittel?
In der richtigen Menge können Nahrungsergänzungsmittel dazu beitragen, unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden zu erhalten. Ist ein solcher Effekt für eine bestimmte Substanz wissenschaftlich nachgewiesen, darf ein Nahrungsergänzungsmittel, das diesen Stoff enthält, offiziell mit einem sogenannten Health Claim beworben werden. Dieser muss für den Verbraucher oder die Verbraucherin verständlich sein. Unwahre oder nicht zutreffende Aussagen sind hingegen EU-weit verboten. Entscheider über die Zulassung dieser Claims sind die Experten und Expertinnen der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA).
Können Nahrungsergänzungsmittel gefährlich werden?
Hersteller sind nicht verpflichtet, die gesundheitliche Unbedenklichkeit ihrer Produkte nachzuweisen. Schließlich sind Nahrungsergänzungsmittel rechtlich gesehen nur Lebensmittel. Hersteller müssen lediglich ein Muster des geplanten Labels beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) einreichen und das Produkt registrieren, bevor das Nahrungsergänzungsmittel auf den Markt gebracht werden kann. Das Bundesamt prüft alle Angaben auf Regelkonformität, die Produkte selbst werden jedoch nur stichprobenartig von den zuständigen Behörden kontrolliert. Auch gibt es keine gesetzlich verbindliche Höchstmenge, sondern nur Empfehlungen des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR). Diese basieren auf wissenschaftlichen Untersuchungen und den Risiken der Über- und Unterversorgung. Der Zweck dieser Empfehlungen besteht darin, Nahrungsergänzungsmittel für Personen sicher zu machen, die NEM über einen längeren Zeitraum einnehmen.
Die Dosis macht das Gift
Personen, die ihre empfohlene Nährstoffzufuhr überschreiten, können unerwünschte Nebenwirkungen haben. Dies ist die von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) als unbedenklich eingestufte Tageshöchstmenge.Das Überschreiten des UL erhöht die Wahrscheinlichkeit unerwünschter Wirkungen. Woher die Sache kommt, spielt keine Rolle. Mit anderen Worten, es spielt keine Rolle, ob es sich nur um das Nahrungsergänzungsmittel oder um das Nahrungsergänzungsmittel und das Lebensmittel zusammen handelt. Andererseits ist bei reiner Vollwertkost eine Überversorgung mit allen Mikronährstoffen nahezu ausgeschlossen. Achten Sie besonders auf fettlösliche Vitamine und einige Mineralstoffe, die sich in Ihrem Körper ansammeln können. Bei vielen Nährstoffen übersteigt der UL die empfohlene Tagesdosis bei weitem. Bei anderen Nährstoffen ist der Unterschied zwischen der empfohlenen Zufuhr und dem UL jedoch nicht signifikant.
Besondere Fälle
Auch einige isolierte Mikronährstoffe sind nur für bestimmte Menschen gefährlich, Beta-Carotin ist ein Beispiel. Bei hohen Dosen scheinen Vitamin-A-Vorstufen das Lungenkrebsrisiko bei starken Rauchern zu erhöhen. Das zeigt eine Studie, die das Auftreten von Lungenkrebs bei Langzeitrauchern ab einer Dosis von 20 Milligramm erhöhte. Aus diesem Grund werden Nahrungsergänzungsmittel mit mehr als 4,8 Milligramm Beta-Carotin Verzehrempfehlung als freiwillige Brancheninitiative mit Raucherwarnungen versehen. Rauchern wird vorsorglich ein absolutes Maximum von 15 Milligramm Beta-Carotin pro Tag empfohlen.Wechselwirkungen mit Medikamenten
Manche Nahrungsergänzungsmittel können zudem Wechselwirkungen mit bestimmten Medikamenten auslösen. Sie können die Wirkung von Medikamenten hemmen oder verstärken.
Achtung bei Bestellungen im Internet
Unseriöse Anbieter können qualitativ minderwertige Produkte anbieten, Wirkungen versprechen, die es nicht gibt oder Substanzen in Mengen enthalten, die von den deutschen Behörden nicht empfohlen werden. Inhaltsstoffe von Produkten aus dem Ausland können zudem so hoch dosiert sein, dass sie in Deutschland als Arzneimittel gelten würden. Selbst EU-weit gibt es nämlich keine einheitlichen Höchstmengen.
Wie viele Vitamine und Mineralstoffe brauchen wir?
Du willst wissen, wie hoch der Bedarf an einem bestimmten Vitamin oder Mineralstoff ist? Das lässt sich ganz einfach anhand der Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr der Deutschen Gesellschaft der Ernährung (DGE) nachschlagen. Grundlage für die Empfehlungen sind wissenschaftlichen Studien und Methoden.
Aber Achtung: Die Referenzwerte der DGE gelten nur für die allgemeine, gesunde Bevölkerung. Das bedeutet, dass mit der vorgeschlagenen Zufuhr der Bedarf der allermeisten Menschen zwar gedeckt ist, im Einzelfall aber abweichen kann. Tatsächlich beeinflussen nämlich unzählige Faktoren Aufnahme, Speicherung und Verbrauch von Nährstoffen. Das reicht von der Genetik über den Gesundheitszustand und persönlichen Lebensstil bis hin zur Lagerung und Zubereitung der Lebensmittel.
Solltest du Zweifel daran haben, richtig versorgt zu sein, lohnt sich ein Besuch beim Arzt. Dieser kann anhand von Blutuntersuchungen einen Mangel feststellen und dir die passende Dosis zur Behebung des Mangels verschreiben.
Verborgener Hunger
Menschen mit unzureichender Ernährung sind ebenfalls einem Mangelrisiko ausgesetzt. Dafür gibt es sogar einen Fachbegriff: Hidden Hunger. Dies ist eine Form der Mangelernährung, die Menschen nicht sehen, weil ihr Kalorien- und Makronährstoffbedarf gedeckt ist, ihr Mikronährstoffbedarf jedoch nicht. Dies kann an der Begrenzung liegen Aber auch hier ist diese Art der Mangelernährung keine Seltenheit! Diese Art von verstecktem Hunger entwickelt sich schnell, wenn Fast Food, Fertiggerichte und Süßigkeiten überwiegend "leere Kalorien" sind. Daher ist es nicht verwunderlich, dass auch übergewichtige und adipöse Menschen versteckten Hunger entwickeln. Erwähnt wird auch das Nebeneinander von Unterversorgung (von Mikronährstoffen) und Überversorgung mit Kalorien (Makronährstoffen). Experten sprechen hier von der Doppelbelastung durch Mangelernährung. Übergewichtige mit verstecktem Hunger sollten natürlich zunächst ihre reguläre Ernährung wie oben bei der Muskel- und Power-Ernährungspyramide beschrieben kürzen. Dennoch lohnt sich eine Blutuntersuchung, um Defekte aufzudecken. Wenn Sie einen klinisch relevanten Mangel haben, können Sie eine Supplementierung mit Ihrem Arzt besprechen.
Fazit
Die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln sind kein Ersatz für eine gesunde Ernährung. Trotzdem können sie Personen helfen, für die es – aus welchen Gründen auch immer – schwierig ist, die Ernährungsempfehlungen im Alltag einzuhalten.
Bestimme Personengruppen haben zudem einen erhöhten Bedarf an bestimmten Nährstoffen, der durch reine Lebensmittel teils nur schwer zu decken ist. In einigen Fällen ist auch das mit einem Mangel verbundene Risiko zu hoch, als dass auf Nahrungsergänzungsmittel verzichtet werden kann. Das gilt insbesondere für Schwangere, die bei ganz vielen Vitaminen (Folat und die Vitamine B1, B2, B6, B12, A, E) und Mineralstoffen einen erhöhten Bedarf haben. Hier sollte in Absprache mit dem Arzt das passende Supplement ausgewählt werden.
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